Degel, Melanie; Hackfort, Sarah; Oertel, Britta (2017): Energieeffiziente Dienstleistungen. Starke Handwerkerinnen. In: Ökologisches Wirtschaften 31 (4), S. 40-45.
Starke Handwerkerinnen: Energie + Effizienz

Beschreibung
Mehr Informationen bietet die Projektwebsite: www.starke-handwerkerinnen.de
Zur Konzeption des Forschungsprojektes:
Das Handwerk leistet einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Klimaschutzziele der Bundesregierung – das Potenzial ist allerdings noch längst nicht ausgeschöpft. Vor allem mit innovativen Dienstleistungen können neue Lösungsansätze – auch in Kooperation mit anderen Unternehmen oder an der Schnittstelle zum Verbraucher – systematisch erschlossen werden.
Übergeordnetes Ziel dieses Projektvorschlages ist es, dieses Potenzial gezielt mit und für Unternehmerfrauen im Handwerk zu heben. Als Multiplikatoren fungieren hierbei Verbände und Unternehmerfrauen, die im Handwerk selbstständig tätig sind, Meisterin sind oder die mitarbeitenden Ehefrauen, Partnerinnen, Töchter oder Schwiegertöchter, die typischerweise voll in die Entscheidungsprozesse des Unternehmens eingebunden sind.
Als Vorgehensmodell soll die systematische Entwicklung von Dienstleitungen zum Einsatz kommen. Netzwerkarbeit sowie eine aktive Öffentlichkeitsarbeit sind die Verstetigungselemente. Der Projektfortschritt soll kontinuierlich hinsichtlich des Nutzens für den Klimaschutz und Effizienz evaluiert werden.
Die Förderung von Klimaschutz und Energieeffizienz durch das Handwerk ist heute vor allem mit dem Vertrieb und der Installation von energieeffizienten Anlagen und Verfahren verknüpft. Das bekannteste Beispiel hierfür ist die energetische Gebäudesanierung. Klein- und mittelständische Handwerksbetriebe erbringen hier (zertifizierte) Energie(effizienz)Dienstleistungen durch die Information und Beratung von Haushalten, Gewerbe und Industrie: Die Möglichkeiten von Dienstleistungen im Handwerk für Klimaschutz und Energieeffizienz reichen jedoch viel weiter: Die Beispiele "Kleinanlagen-Contracting" oder Wärmelieferung (in Zusammenarbeit mit der Energiewirtschaft) belegen, dass Innovationen mit Dienstleistungen, Verbraucherorientierung sowie Partnerschaften mit Dritten große Potenziale zur Steigerung der Sanierungsquote bieten. Innovative Dienstleistungen auf Basis von Informations- und Kommunikationstechnologien – unter dem Stichwort "Smart Home" diskutiert – können ebenfalls einen maßgeblichen Beitrag zur Energieeffizienz leisten und durch das Handwerk im Markt verbreitet werden.
Energie(effizienz)dienstleistungen lassen sich – wie Produkte und Verfahren – systematisch entwickeln. Dies ist ein zentrales Ergebnis der Dienstleistungsforschung der Bundesregierung, das unter dem Stichwort "Service Engineering" bekannt ist. Service Engineering ist nach Bullinger/Scheer die systematische Entwicklung und Gestaltung von Dienstleistungen unter Zuhilfenahme geeigneter Modelle und Werkzeuge. Es hilft, den Entwicklungsprozess für Dienstleistungen zu spezifizieren, zu definieren und zu strukturieren. Der wirtschaftliche Nutzen liegt darin, dass Dienstleistungen nun systematisch und ganzheitlich konzipiert werden. Das Vorgehensmodell "Service Engineering" ist laut Harms im Mittelstand erprobt.
Das Projekt fokussiert bewusst auf Unternehmerfrauen und Meisterinnen im Handwerk. In ca. 85 Prozent aller Handwerksbetriebe ist eine Unternehmerfrau die "Seele des Betriebes" – und der Innovationen. Dies erklärte Bundesministerin Dr. Christine Bergmann anlässlich des 10-jährigen UHF-Bestehens in Berlin. Ca. 8.000 Unternehmerfrauen im Handwerk haben sich bundesweit in der Organisation der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) angeschlossen. Bundesweit sind laut einer Untersuchung des Ludwig-Fröhler-Instituts 30 Prozent der Beschäftigten im Handwerk Frauen.
Weitere Infos
Publikationen
2017
2016
-
Oertel, Britta; Bliedtner, Beate; Debus, Barbara; Degel, Melanie; Hackfort, Sarah K.; Roll, Beate (2016): Starke Handwerkerinnen – Energie + Effizienz. Dienstleistungen für den Klimaschutz. IZT - Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung. Berlin.