Evaluation der Informationskultur bei der Lebens- und Futtermittelüberwachung

Beschreibung
Markttransparenz für Verbraucherinnen und Verbraucher ist ein Thema, das zunehmend in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt. Das Gesetz zur Verbesserung der gesundheitsbezogenen Verbraucherinformation – kurz Verbraucherinformationsgesetz (VIG) – setzt sich das Ziel, moderne Standards einer transparenten und bürgernahen Behördenkultur zu fördern. Das Gesetz trat zum 1. Mai 2008 in Kraft. Der Deutsche Bundestag und der Bundesrat haben die Bundesregierung im Zuge der Verabschiedung des Verbraucherinformationsgesetzes aufgefordert, zwei Jahre nach Inkrafttreten einen ersten Erfahrungsbericht vorzulegen.
Vor diesem Hintergrund hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) ein Forschungsvorhaben zur Untersuchung der Veränderung der Informationskultur der für die Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung zuständigen Behörden sowie der in diesem Bereich tätigen Unternehmen und Verbände in Auftrag gegeben. Das Forschungsprojekt wird vom IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung in Kooperation mit Dialogik und Kommunikationsbüro Ulmer durchgeführt.
Die Zielsetzungen des Gesetzes lassen Wirkungen auf die Informationskultur von Behörden und Unternehmen erwarten. Die zuständigen Behörden sind jetzt angehalten, die Öffentlichkeit vor allem bei Gesundheitsgefahren, Fällen von ekelerregendem Lebensmitteln, erheblichen Verbrauchertäuschungen oder Rechtsverstößen zu informieren. Insbesondere sollen Behörden Informationen im Sinne einer besseren Verbraucherinformation und Dienstleistungsqualität auch ohne individuellen Antrag von sich aus beispielsweise über das Internet veröffentlichen. Die verbindliche Einführung eines Informationsanspruchs gegenüber Unternehmen im Rahmen des Verbraucherinformationsgesetzes wird aktuell ebenso diskutiert wie mögliche Selbstverpflichtungen der Industrie.
ZIEL
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, einen maßgeblichen Beitrag zur Evaluierung des Verbraucherinformationsgesetzes zu leisten und dabei dem zuständigen Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Vorschläge zu unterbreiten, wie der Zugang zu Informationen im Internet für Verbraucherinnen und Verbrauchern erleichtert werden kann.
Im Mittelpunkt stehen die Maßnahmen, die ausgewählte Behörden, Unternehmen, Verbraucherzentralen und weitere Akteure seit dem Inkrafttreten des Verbraucherinformationsgesetzes getroffen haben, um Verbraucherinnen und Verbraucher im Internet transparent zu informieren und somit zu verantwortungsbewusstem Handeln zu befähigen.
Analyseschritte und leitende Forschungsfragen
1. Informationskultur im Vergleich:
- Wie informieren Behörden und Verbraucherzentralen über Rechte und Verfahren des VIG im Internet?
- Werden ergänzende Informations- oder Kommunikationsangebote angeboten (z. B. Kontaktformulare, Links zu vig-wirkt.de, Nennung von Ansprechpartnern)?
- Veröffentlichen Behörden nach dem VIG nachgefragte Informationen auch unabhängig von einem Antrag?
- Informieren Behörden von sich aus und proaktiv die Öffentlichkeit im Internet?
2. Vertiefende thematische Untersuchungen:
- Wie werden aktuelle Themen der Lebensmittelqualität mit Bezug zum Verbraucherinformationsgesetz im Internet diskutiert (Informationsbreite und -tiefe entlang der gesamten Akteurskette von Behörden, Unternehmen und Verbänden)?
- Welche Typen und Muster von Internetauftritten und Informationskulturen können bei Behörden, Unternehmen und Verbänden am Beispiel dieses Themas identifiziert werden?
- Welche guten Beispiele proaktiver Informationskultur lassen sich bei Behörden als Folge des VIG identifizieren und beschreiben?
3. Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher:
- Welche Erwartungen haben Verbraucher an Internetauftritte zur Verbraucherinformation?
- Welche Informationen erwarten sie im Internet und welche Informations- und Suchstrategien verfolgen sie?