Studierende und Auszubildende nehmen in Stresssituationen zunehmend Medikamente, um die Konzentrationsfähigkeit zu erhöhen oder um Nervosität zu vermindern. Häufig unterschätzen sie dabei die gesundheitlichen Folgen. Verbesserungstechnologien, zu denen Hirndoping zählt, haben möglicherweise Nebenwirkungen, die sich negativ auf die Gesundheit der Nutzer auswirken. Die Verwendung leistungsstärkender Substanzen wirft dazu ethische und soziale Fragen auf. Welche Motive rechtfertigen den Gebrauch? Handelt es sich um persönliche Gründe sich zu verbessern, ist es der Druck der Gruppe oder der Gesellschaft? Führt die Nutzung von Verbesserungstechnologien womöglich zu einer größeren sozialen Ungleichheit oder werden dadurch die Kosten des Gesundheitswesens in unabsehbare Höhen getrieben? Was bedeutet diese Form der “Menschverbesserung” für den Mensch selber: Wird er nun zum “Bastelobjekt”?

Das Projekt “Hirndoping” (im Englischen “cognitive Enhancement”) hatte zum Ziel,

  • den Gebrauch von Hirndoping sachlich und neutral zu diskutieren und ethische, soziale und rechtliche Fragen, wie sie oben angedeutet wurden, zu erläutern,
  • junge Menschen an den Diskurs zu ethischen, rechtlichen und sozialen Fragen der modernen Lebenswissenschaften heranzuführen,
  • einen Beitrag zur Rationalität der öffentlichen Kommunikation und zur Meinungs- und Willensbildung bei jungen Menschen zu leisten,
  • Kompetenzen im Umgang mit Unsicherheiten, Komplexität und Ambiguität zu vermitteln,
  • Vorgehensmodelle, Methoden und Instrumente für die schulische und außerschulische politische Bildung zu entwickeln, um so Orientierungswissen zur Relevanz und zu Qualitätsmerkmalen von Diskursen zu vermitteln.
  • am Beispiel des Themas Reflexionen über kognitive Leistungssteigerung sowie Neuro-Enhancement insgesamt anzustoßen.

Das IZT kennt die Verantwortung im Umgang mit jungen Menschen bei umstrittenen Themen und beachtet die Grundsätze des Datenschutzes streng. Aspekte des Gender Mainstreaming und der Barrierefreiheit wurden als Querschnittsaufgabe in allen Projektphasen berücksichtigt.