Kapitalistische Produktions- und Konsummuster überlasten planetare Grenzen, tragen zu klimatischen Veränderungen bei und schaden der Biodiversität und Naturräumen. Auch in Deutschland wird die Klima- und Umweltkrise stetig spürbarer und unterstreicht die Dringlichkeit des Sustainable Development Goal 12 der Vereinten Nationen „Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster“. Folglich wächst in großen Teilen das gesellschaftliche Streben nach einer sozial-ökologischen Transformation, wie etwa die Fridays-for-Future-Bewegung oder ein hohes Umweltbewusstsein in unserer Gesellschaft aufzeigen.

Als Reaktion auf derartige Herausforderungen entstehen Soziale Innovationen für nachhaltigen Konsum (SI-nK), die zu einer sozial-ökologischen Transformation von Konsum und Produktion beitragen. Sie bieten Lösungsvorschläge auf gesellschaftliche Probleme, indem sie entfernt von kapitalistischen Strukturen soziale und ökologische Bedürfnisse erfüllen und dabei neue soziale Beziehungen oder Kooperationen schaffen. Es handelt sich damit um neue Handlungs-, Denk- und Organisationsansätze, die für eine nachhaltige Wirtschaft unerlässlich sind und denen ein hohes Veränderungspotenzial zugesprochen wird. Beispiele SI-nK sind Energiegenossenschaften oder Solidarische Landwirtschaftsprojekte, aber auch Repaircafés oder Online-Wiederverkauf oder –Leihplattformen. Während die Konzepte der SI-nK bereits tiefergreifend untersucht wurden, fehlt es bislang an empirischer Forschung, die sich gezielt mit der Wirkung und dem Transformationspotenzial von SI-nK beschäftigt.

Hier setzt FoSInKo an: Als Verbundpartner mit dem Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) realisieren wir gemeinsam in fünf Arbeitspaketen sowohl theoretische als auch empirische Arbeiten für die ausgewählten Fallbeispiele für SI-nK im Online-Wiederverkauf und Projekte für Solidarische Landwirtschaft. Gemeinsam mit dem IÖW entwickelt das IZT für die Fallbeispiele ein Wirkungsmodell zur Folgenabschätzung und prüft anschließend die Anwendbarkeit und Verallgemeinerbarkeit des Wirkungsmodells auf weitere SI-nK. Mit einer repräsentativen Panel-Befragung analysiert das IÖW die Diffusionspotenziale von SI-nK. Das Projekt schließt mit der Entwicklung eines gemeinsam von IZT und IÖW erarbeiteten Monitoringkonzeptes ab, das eine langfristige Beobachtung von Ausbreitung von SI-nK in Deutschland zu ermöglichen soll.

Im Projekt kommt ein interdisziplinäres Methodenspektrum zum Einsatz (u. a. Foresight, Zukunftsforschung, Technikfolgenabschätzung, Ökobilanzierung, Sozial- und Konsumforschung). Ein weiterer Fokus liegt auf der Partizipation relevanter Stakeholder für einen theoretischen und methodischen Wissenstransfer zur SI-Folgenabschätzung.