Das 21. Jahrhundert ist das Zeitalter der Digitalisierung und markiert den Beginn der vierten industriellen Revolution. Die Vernetzung verschiedenster Endgeräte und Sensoren ermöglicht einen ständigen Informationstausch und damit das Potential zur Automation und Optimierung zahlreicher Arbeitsprozesse. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Internet der Dinge sowie der Industrie 4.0. Technologische Fortschritte werden in nahezu jeder Branche Jobprofile verändern, aber den Menschen nie vollständig ersetzen können. Spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit digitalen Technologien werden ohne Zweifel in vielen Bereichen zu einer zentralen Kompetenz werden. Auch in klassischen handwerklichen Industriezweigen wie der Baubranche hält die Digitalisierung Einzug und verändert die Arbeitswelt. Dennoch erscheint der zeitliche Wandel handwerklicher Berufsbilder in der öffentlichen Digitalisierungsdebatte unterrepräsentiert.

Gleichzeitig haben diverse Bildungs- und Kommunikationsprojekte vom IZT  und dem Wuppertal Institut gezeigt, dass es gerade im Bereich Digitalisierung sehr große Bedarfe von Bildungseinrichtungen für „Wissenschaft zum Anfassen” gibt; insbesondere weil der Einfluss innovativer Informationstechnologie auf klassische Berufsbilder wie dem Handwerk in der Regel weniger Beachtung in der Öffentlichkeit findet. So entstand im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2018 „Arbeitswelten der Zukunft“ die Idee für das Projekt DigiHand, bei dem in Kooperation mit Fraunhofer FOKUS und der TU Berlin eine Wanderausstellung entwickelt wurde, die zeigt wie die Digitalisierung verschiedene Handwerksberufe heute und in Zukunft verändern wird. Acht Lernstationen wurden konzipiert, die zum Ausprobieren einladen und die Potenziale der Digitalisierung im handwerklichen Alltag veranschaulichen. Beispiele sind das Ausdrucken eines kleinen Plastik-Ersatzteiles am 3D-Drucker oder die Montage einer elektrischen Schaltung mit Hilfe von Augmented Reality.

Das zentrale Ziel der Ausstellung war es, Jugendliche für die Digitalisierung zu sensibilisieren und ihnen aufzuzeigen, wie Entwicklungen, die eigentlich aus anderen Bereichen stammen, auch ihren ganz praktischen Arbeitsalltag beeinflussen werden. Hierbei sind wir von der Hypothese ausgegangen, dass das Handwerk für die Digitalisierung nur eine kleine Zielgruppe im Verhältnis zu den weltweiten Konsumenten ist. Es kommt also darauf an, dass sich das Handwerk der Digitalisierung annähert und sie zu nutzen lernt. Die Lernenden müssen mehr digitale Kompetenzen erwerben, um ihre fachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten besser nutzen und fortlaufend Neues kennenzulernen. Gleichzeitig soll über ihre positive Beziehung zum Smartphone gezeigt werden, wie ein Objekt ihrer Freizeit auch die Arbeitswelt beeinflusst.

Die primäre Zielgruppe der Ausstellung waren demzufolge Auszubildende in der beruflichen Ausbildung sowie Schulabgänger*innen, die sich über Berufe informieren wollen. Sekundäre Zielgruppe waren Ausbildende (Berufsschule oder Betrieb), denen neue Entwicklungen in der Digitalisierung mit Bezug zum Handwerk und zum Handwerk-relevanten Alltag anschaulich gemacht werden sollten. Die dritte Gruppe waren die Lehrenden in ihrer Funktion als Multiplikatoren, die gleichfalls auf Ausbildungsmessen, in den BBZs sowie bei Innungen anzutreffen sind. Diese Zielgruppen treffen sich zum einen auf Ausbildungsmessen sowie auf Handwerksveranstaltungen.

Die acht Lernstationen wurden nicht berufsspezifisch, sondern breit gestreut für viele Handwerksberufe konzipiert. Inhaltlich ging es um folgende Themen:

  • Smart Learning – Ein digitaler Lernbegleiter für die handwerkliche Bildung (FOKUS – Fraunhofer Institut für offene Kommunikationssysteme)
  • Augmented Reality – Planung des Innenausbaus (TU Berlin, IWF – Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb)
  • 3D-Druck – Ein Ersatzteil vor Ort drucken (TU Berlin, IWF – Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb)
  • Augmented Reality – Die virtuelle Bedienungsanleitung (TU Berlin, IWF – Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb)
  • Machine Translation – Übersetzungen mit dem Smartphone (IZT)
  • Smart Speaker – Sprachassistenten im Büro (IZT)
  • Lebensretter Smartphone – Unfall auf der Baustelle (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie)
  • Smart Home – Intelligente Steuerung zu Hause (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie)

Dieses Projekt wurde vom BMBF unter dem Förderkennzeichen 01WJ1808A unterstützt.