Mit dem Ziel einen messbaren Beitrag zum Klimaschutz leisten, entwickelten und testeten Unternehmerfrauen im Handwerk gemeinsam mit IZT-Wissenschaftler:innen marktreife, energieeffiziente Dienstleistungen. Das Projekt wurde im Rahmen der “Nationalen Klimaschutzinitiative” durchgefürhrt. Die Abschlussveranstaltung fand am 14. Oktober 2016 in Berlin statt. Die Ergebnisse des Vorhabens- 15 Dienstleistungen – wurden in einer Publikumsbroschüre übersichtlich dargestellt.

Zur Konzeption des Forschungsprojektes: Das Handwerk leistet einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Klimaschutzziele der Bundesregierung. Das Potenzial ist allerdings noch längst nicht ausgeschöpft. Vor allem mit innovativen Dienstleistungen können neue Lösungsansätze – auch in Kooperation mit anderen Unternehmen oder an der Schnittstelle zu Verbraucher:innen – systematisch erschlossen werden. Übergeordnetes Ziel des Vorhabens war es, dieses Poten­zial gezielt mit und für Unternehmerinnen im Handwerk zu heben. Als Multiplikatoren fungierten hierbei Verbände und Unternehmerfrauen, die im Handwerk selbstständig tätig sind, Meisterin sind oder die mitarbeitenden Ehefrauen, Partnerinnen, Töchter oder Schwiegertöchter, die typischerweise voll in die Entscheidungsprozesse des Unterneh­mens eingebunden sind. Als Vorgehensmodell sollte die systematische Entwicklung von Dienstleitungen zum Einsatz kommen. Netzwerkarbeit sowie eine aktive Öffentlichkeitsarbeit sind die Verstetigungs­elemente. Der Projektfortschritt wurde kontinuierlich hinsichtlich des Nutzens für den Klima­schutz und Effizienz evaluiert.

Die Förderung von Klimaschutz und Energieeffizienz durch das Handwerk ist heute vor allem mit dem Vertrieb und der Installation von energieeffizienten Anlagen und Verfahren verknüpft. Das bekannteste Beispiel ist die energetische Gebäudesanierung. Klein- und mittelständische Handwerksbetriebe erbringen hier (zertifizierte) Ener­gie(effizienz)Dienstleistungen durch die Information und Beratung von Haushalten, Gewerbe und Industrie. Die Möglichkeiten von Dienstleistungen im Handwerk für Klima­schutz und Energieeffizienz reichen jedoch viel weiter: Die Beispiele “Kleinanlagen-Contracting” oder Wärmelieferung (in Zusammenarbeit mit der Energiewirtschaft) belegen, dass Innovationen mit Dienstleistungen, Verbraucherorientierung sowie Partnerschaften mit Dritten große Potenziale zur Steigerung der Sanierungsquote bieten. Innovative Dienstleistungen auf Basis von Informations- und Kommunikationstechnologien – unter dem Stichwort “Smart Home” diskutiert – können ebenfalls einen maßgeblichen Beitrag zur Energieeffizienz leisten und durch das Handwerk im Markt verbreitet werden. Energie(effizienz)dienstleistungen lassen sich – wie Produkte und Verfahren – systema­tisch entwickeln. Dies ist ein zentrales Ergebnis der Dienstleistungsforschung der Bundes­regierung, das unter dem Stichwort “Service Engineering” bekannt ist. Service Enginee­ring ist nach Bullinger/Scheer die systematische Entwicklung und Gestaltung von Dienstleistungen unter Zuhilfe­nahme geeigneter Modelle und Werkzeuge. Es hilft, den Entwicklungsprozess für Dienst­leistungen zu spezifizieren, zu definieren und zu strukturieren. Der wirtschaftliche Nutzen liegt darin, dass Dienstleistungen nun systematisch und ganzheitlich konzipiert werden. Das Vorgehensmodell “Service Engineering” ist laut Harms im Mittelstand erprobt.

Das Projekt fokussierte bewusst Unternehmerfrauen und Meisterinnen im Handwerk. In ca. 85 Prozent aller Handwerksbetriebe ist eine Unternehmerfrau die “Seele des Betriebes” – und der Innovationen. Dies erklärte Bundesministerin Dr. Christine Bergmann anlässlich des 10-jährigen UHF-Bestehens in Berlin. Ca. 8.000 Unternehmerinnen im Handwerk haben sich bundesweit in der Organisation der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) angeschlossen. Bundesweit sind laut einer Untersuchung des Ludwig-Fröhler-Instituts 30 Prozent der Beschäftigten im Handwerk Frauen.

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