Die Wirtschaftsform Bioökonomie will klimaschädliche Rohstoffe wie Erdöl möglichst durch nachwachsende Rohstoffe wie Mais und Zuckerrübe ersetzen. Erste Produkte wie Biokraftstoffe und biobasierte, kompostierbare Verpackungen sind bereits auf dem Markt. Gleichzeitig entzündet sich Kritik an landwirtschaftlichen Monokulturen – ohne dass bisher die Perspektiven, Möglichkeiten und Risiken der Bioökonomie systematisch erforscht wurden. Auch gab es in der Gesellschaft bisher keine breite Diskussion dazu. Das Forschungsprojekt untersucht verschiedenste Aspekte der Bioökonomie am Beispiel von Mais und (noch) wenig bekannten Mais-Alternativen wie Silphium und Sida hermaphrodita – bis hin zum Testanbau auf eigenen Versuchsflächen.

Ziel des Verbundprojektes “BioDisKo” war es am Beispiel des Zukunftsfeldes “biobasierte Kreislaufwirtschaft” durch die Entwicklung, Erprobung und Bewertung frühzeitiger, zielgruppenorientierter, partizipativer und kommunikativer Ansätze und Maßnahmen einen Beitrag zur Förderung der nachhaltigen Bioökonomie zu leisten. Am Beispiel zweier repräsentativer Nutzungspfade (Mais und Sida) wurden, qualitativ hochwertige gesellschaftliche Diskurse angestoßen und sachgerechte Fachinformationen entlang der Wertschöpfungsketten (z. B. durch hochwertige dialogische Bürger- und Stakeholderbeteiligungsprozesse und einer Verbraucherbefragung) ausgearbeitet. Durch die Erprobung innovativer Kommunikations- und Beteiligungsmethoden konnten die Partner dabei auf Wissensbestände von bspw. Wirtschaftsakteuren, Verbrauchern und Laienbürgern zurückgreifen. Mit dem generierten Handlungswissen sollen Risiken im Innovationsprozess minimiert und verantwortungsvolle Entscheidungen im Sinne der Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030 ermöglicht werden.

Das Teilprojekt des IZT fokussierte sich dabei auf die Wahrnehmungen von Verbraucher:innen. Durch empirische Erhebungen wurden etwaige Informationsasymmetrien identifiziert und konkrete Lösungen für sachgerechte Verbraucherinformationen erarbeitet. Ausgehend von einer Medienanalyse in überregionalen und regionalen Tageszeitungen wurden in einem Diskursmonitor typische Positionen zum Zukunftsfeld „biobasierte Kreislaufwirtschaft“ im Allgemeinen und zu Mais bzw. Sida im Besonderen in der öffentlichen Diskussion aufgezeigt. Der Bekanntheitsgrad der Bioökonomie wurde bei den Einwohnern durch eine empirische Erhebung mit 500 Teilnehmenden ergänzt. Im Mittelpunkt des Projektes stand jedoch ein sozialwissenschaftliches Experiment mit 1.000 Personen. Unter „Laborbedingungen“ werden (Risiko)Wahrnehmungen zu Mais bzw. Sida erfragt und durch Produktbeispiele sowie sachgerechte Verbraucherinformationen mit dem Ziel ergänzt, Handlungswissen für mehr Akzeptanz bei Verbrauchern durch Verständlichkeit, Transparenz und Nutzen zu generiert. Das IZT arbeitete des Weiteren bei der Kontrolle von Zielerreichung und Wirkungen mit.

Die Ergebnisse sind durch politische Empfehlungen, einem Bürgergutachten und durch wissenschaftliche und öffentlichkeitsorientierte Publikationen und Beiträge in den Innovationsprozess eingeflossen und wurden mit den jeweiligen Akteuren diskutiert.