Auch in Polen hat eine Diskussion über eine höhere Qualität des Schulessens begonnen. Das IZT nutzte dies gemeinsam mit dem polnischen Städtenetzwerk für Energieeffizienz, um das Personal von polnischen Schulküchen und Caterern dafür zu sensibilisieren, nicht nur gesünder und ökologischer, sondern auch klimafreundlicher zu kochen und zu wirtschaften. Rezepte für klimafreundliches deutsches Schulessen wurden dabei an polnische Gerichte, Zutaten und Ernährungsgewohnheiten angepasst. Dies gilt auch für Bewertung typischer Gerichte und ihrer Zutaten nach den Kriterien ihrer Klimawirksamkeit in CO2-Äquivalenten. Ebenso wurden die 22 Maßnahmen und Bildungsmaterialien, die das vom IZT koordinierte Verbundprojekt “KEEKS” für deutsche Schulküchen entwickelte, auf polnische Verhältnisse übertragen.

Der Implementierungspartner PNEC, das polnische Schulungspersonal und die Küchenleitungen wurden in Bezug auf Klimawandel und Ernährung, energiesparenden Schulküchenbetrieb und die folgenden wichtigsten Maßnahmen des KEEKS-Projekts geschult:

  • Variation der Zutaten
  • Einhalten des DGE-Qualitätsstandards von maximal zwei Fleischgerichten pro Woche
  • Reduktion des Fleischanteils in Fleischgerichten und Ergänzung durch eiweißreiches Gemüse und pflanzliche Alternativen
  • Küchentechnik und Nutzungsverhalten
  • Regelmäßige Reinigung, Wartung, effiziente Nutzung und Ferienabschaltung von Gefrier- und Kühlgeräten sowie Ersatz veralteter Geräte
  • Ersatz zu groß dimensionierter Konvektomaten und anderer Kochgeräte
  • Energiesparende Nutzung der Spülmaschinen Organisatorische Maßnahmen
  • Kurzfristige Möglichkeit zur Ab- und Nachbestellung von Mittagessen mit individueller Menügröße und päd. Essensbegleitung in der Grundschule
  • Pädagogische Einbindung des Themas Nachhaltige Ernährung

Die Transformation nach Polen erfolgte insbesondere durch Train-the-Trainer-Seminare sowie durch die praktische Durchführung von Schulprojekten an polnischen Schulen und Schulküchen durch die polnischen und deutschen Projektpartner, wodurch die bei KEEKS entwickelte Methodologie gleichzeitig angepasst als auch vermittelt wurde.

Denn obwohl die Landwirtschaft weltweit für ca. 13 % der emittierten Klimagase steht und noch ein größerer Anteil von Landnutzungsänderungen (meist von Wald zu Landwirtschaft) herrührt, ist das Thema “Ernährung” noch relativ neu in der Klimaschutzpolitik. Das in Deutschland erfolgreiche Pilotprojekt sollt in Polen den Einstieg in diese Thematik unterstützen. Dies erschien aus zwei Gründen erfolgsversprechend: a) Auch in Polen hat eine Diskussion über eine höhere Qualität des Schulessens begonnen – bisher aus Gesundheits- und ökologischen – jedoch nicht aus Klimaschutzgründen. b) Die Organisationsform der Schulverpflegung (Mix aus eigenständig kochenden Schulen, Caterern und Pächtern) sind in Polen und Deutschland sehr ähnlich.

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